Dienstag, 3. Dezember 2013

Inszenierung - Die Theorie sowie ein weiteres Beispiel

In meinen vorgängigen Blog habe ich – zum Teil ein bisschen übertrieben – inszeniert, wie eine Massagetherapie ablaufen kann. Bei der Inszenierung geht es in erster Hinsicht um die bewusste respektive insbesondere um die unbewusste Umsetzung einer Botschaft. Mit anderen Worten unsere Sinne sollen inspiriert bzw. elegant manipuliert werden. Gemäss Bucher betrifft dies folgende zwölf Sinne:


Inspiriert zu diesem Blog wurde ich einerseits von einem ehemaligen Dozenten an der BFH sowie von einem externen Referent von der Habegger AG. Der Name des Referenten ist mir leider entfallen bzw. ich war kurz auf ihrer Homepage und tippe somit mal auf David Haag. Bin mir aber nicht 100% sicher. Egal, kann ja mal passieren… Was ich aber immer noch in bester Erinnerung habe, ist sein Vortrag. Vor allem ein Bild, nämlich dieses:



Die Person muss ich ihnen wohl nicht vorstellen. Wir haben auch nicht explizit über den Präsident der USA gesprochen, sondern vielmehr über das Bild. Einfach nur das Bild. Klingt wahnsinnig interessant, ich weiss. Aber ob sie mir es glauben oder nicht, wir diskutierten sicherlich eine viertel Stunden darüber, warum gerade dieses Bild für seinen ersten Wahlkampf im Jahre 2006 ausgewählt wurde. Ich kam mir ehrlich gesagt wie in einer Philosophiestunde vor. Sei es drum, interessant war es allemal! Hier die gewonnenen Diskussionsresultate sowie Beobachtungen von unserem externen Referenten:

  1. Alle die von links nach rechts schreiben, lesen folglich auch ein Bild von links nach rechts. Und was sehen wir links. Genau Obama auf der Sonnenseite, Obama am Licht der Hoffnung. Wäre das Bild gerade Spiegelverkehrt bzw. sähe man zuerst Obama im Schatten, würde sich unsere Gefühlslage vehement verändern. Trübsal, Unsicherheit – mit anderen Worten man sieht ihn doch gar nicht richtig. Und so einen soll mal wählen? Demzufolge spielt die Lichteinspielung eine sehr zentrale Rolle
  2. Die Farbe des Plakates wurde dezent im Blau gewählt. Ich dachte anfänglich, das dies doch einfach die Farbe der Demokraten ist. Jedoch hat es noch mehr auf sich mit der Farbe Blau. Habt ihr’s? Genau, die Farbe Blau bedeutet auch die Farbe der Hoffnung.
  3. Auch das Hemd wurde bewusst Weiss gewählt. Demzufolge hat auch diese Farbe eine weitere Bedeutung. Genau „weisse Weste“. Obama hat eine weisse Weste und somit keine Leichen im Keller. Hoffe ich zumindest einmal=)
  4. Desgleichen wurde auch auf ein Jackett explizit verzichtet. Symbolisch soll das bedeuten, er ist – wie wir Schweizer zu pflegen sagen – „ä Chrampfer“, einer der anpackt und nichts dem Zufall überlässt. Kurz gesagt, einer von uns! Emotionen werden entfacht!
  5. Sehen wir uns abschliessend noch seinen Gesichtsausdruck näher an. Erblickt Herr Obama nicht irgendwie etwas von der ferne? Sieht es nicht fast so aus, als hätte der Herr liebe Obama etwas entdeckt, was er uns unbedingt zeigen will? Die Neugierigkeit ist geweckt, wir sind doch regelrecht besessen, was er uns zeigen will. Nicht wahr?
    Und was hat er entdeckt bzw. was sieht er? Genau die Zukunft! Er weiss, wie man es anpacken muss, welche Massnahmen nötig sind und wie man das Land USA führen soll.

Und das alles erkennt man nur aus einem Bild. Klar ich bin mir bewusst, dass vieles eine Philosophie-Übung ist. Andererseits werden genau dann die unbewussten Gedanken erregt, welche uns zu manipulieren versuchen und so zu einem positiven Wahlentscheid respektive Kaufentscheid verleiten können.

In diesem „Sinne“ frohe Adventszeit und hebt acht, wenn ihr die Weihnachtsgeschenke für eure Liebsten kauft. Deine Sinne spielen eine sehr zentrale Rolle und können dein Budget ganz schön durcheinander rütteln.

So long,
Michael

Quelle
Buch von Bruno Bucher (2013): Digital Marketing. Analyse, Strategie, Realisation. Edition Didot: Biel

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen