Sonntag, 10. November 2013

Kickstarter.com - Die Schnittstelle zwischen einem neuen Produkt und den potentiellen Kunden

Diese Woche bin ich – notabene von der gleichen Person – zwei Mal erstaunt gewesen. Zufällig traf ich an der Busstation einen ehemaligen Mitstudenten. Er berichtete mir, dass er zwei Jahre (!) eine Auszeit brauchte und diese Zeit nutzte, um die ganze Welt zu erkundigen respektive in seinem Fall zu erforschen. Nun ist er zurück und muss nochmals im ersten Semester anfangen.

Als wir in den Bus einstiegen wurde er plötzlich nervös. Irgendetwas beunruhigte ihn. Er durchsuchte seine Hosentaschen, Jacke und Aktentasche und voilà endlich fand er es. Sein „nigelnagelneues“ Portemonnaie! Sichtlich erleichtert sagte er zu mir: „Mein Gott, das wäre jetzt schön peinlich gewesen, denn ich hab dieses Ding erst seit dieser Woche.“ Stolz präsentierte er es mir, als wäre es seine neue Trophäe. Aber am besten ihr schaut selbst.


Nun gut, das Portemonnaie hat mich jetzt an und für sich nicht gerade aus den Socken gehauen. Ok, die Qualität war schon extraklasse und ich habe noch nie ein so kleines Portemonnaie gesehen.

Die Geschichte, wie er zu diesem Produkt gekommen ist, faszinierte mich jedoch umso mehr!

Vorgängig muss ich wohl noch erwähnen, dass mein Kolleg immer über die neusten und angesagtesten Gadget Bescheid weiss und folglich pro Wochen etliche Stunden im Internet verbringt, bis er wieder etwas Neues entdeckt hat. Zurzeit einer seiner Lieblingsseiten ist der kickstarter.com, wo er auch sein eingangserwähntes Produkt erworben hat. 
Diese Seite – das musste ich neidlos anerkennen – ist echt geil aufgebaut und aus diesem Grund möchte ich euch diese Page herzlich empfehlen bzw. vorstellen.


Kickstarter ist grundsätzlich eine Plattform, auf welche neue Ideen respektive neuartige Produkte präsentiert werden, die es im Markt „noch“ nicht gibt. Desweiteren kann diese Seite auch von Talenten im Show-, Kunst- und Musikbereich benützt werden, um ihren Bekanntheitsgrad zu vergrössern. Generell kann diese Seite als Schnittstelle von Herstellern und dessen potentiellen Kunden betrachtet werden und prüft insbesondere, ob ein Bedürfnis nach diesem Gadget/Talent nachgefragt wird.

Der Erfolg von kickstarter kann sich sehen lassen. Seit dem Start im Jahr 2009 sind 51‘000 kreative Projekte erfolgreich gestartet worden bzw. 5.1 Mio. Users haben sich dazu verpflichtet, ein Produkt zu kaufen oder im anderen Fall, das Talent finanziell zu unterstützen.
Aus marketingspezifischer Sicht erkläre ich mir den Erfolg von kickstarter folgendermassen:
Eine Idee oder ein neues Produkt ist heute noch schnell einmal erfunden bzw. produziert. Da die meisten Ingenieure und alle anderen kreativen Köpfe wohl kaum über einen marketingtechnischen Background verfügen, lassen sich Probleme wie zum Beispiel Finanzierung, Einführung in den Markt und Eruierung eines möglichen Bedürfnisses wohl kaum so einfach von der Hand zuweisen. Hier kommt kickstarter ins Spiel und übernimmt all diese Sorgen des Produzenten.

Dies möchte ich noch einmal mit dem eingangserwähnten Beispiel dokumentieren. Die Firma „The MostRad TM hat mit ihrem einzigartigen Portemonnaie ein neues Produkt erschaffen und will es aus finanziellen respektive administrativen Gründen auf kickstarter vermarkten. 

Demzufolge lädt sie ihr Projekt (inkl. Video, Kurzbeschrieb, Features, Fotos, etc.) auf kickstarter hoch und definiert ihr persönliches Startkapital (in Dollar). Im Fall „The MostRad TM“ wurde dies bei 10‘000 Dollars festgelegt. Nach dem Aufschalten haben nun die potenziellen Kunden (mit anderen Worten alle, die auf diese Website stossen) die Möglichkeit, einen finanziellen Beitrag zu leisten und so das Gadget zu erwerben. Dieser individuelle Beitrag bzw. Preis wird in der Regel tiefer sein als ein möglicher Marktpreis. Wird das definierte Startkapital überschritten, besitzt der Produzent über genügend flüssige Mittel und kann mit der Produktion anfangen respektive seinen Verpflichtungen nachgehen (Versand Gadget an Verpfänder/innen).

Übrigens The MostRad TM konnte sich so einen ansehnlichen Startkapital von 118‘066 US Dollar erwirtschaften. Somit successful project!

Nice evening!
Michael

2 Kommentare:

  1. Ich finde Crowdfunding auch eine geniale Sache. Allerdings muss ich dich in einem Punkt ergänzen. Die Initianten einer Kickstarter-Kampagne müssen schon ein gewisses Geschick im Marketing aufweisen. Auch Crowdfunding-Kampagnen müssen ansprechend gestaltet werden und erfordern viel Überlegung, sonst wird der Erfolg zu einer Glücksache. Schau dir dazu mal folgendes Video mit 10 witzigen Kickstarter-Fails an: http://www.youtube.com/watch?v=ZrQA1ziPI0M ;-)

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  2. haha, jaja mothers milk;)
    Stimmt, meine Aussage war ein bisschen zu überspitzt...
    Aber was ich eigentlich betonen wollte, war, dass sich der Aufwand auf das "individuelle" Gestalten einer Webpage begrenzen lässt. Hier ist natürlich schon Know-how respektive Kreativität gefragt. Jedoch kann so auf eine Analyse - ob mein Produkt überhaupt vom Markt nachgefragt wird - verzichtet werden. Mit anderen Worten, dank solchen Internetseiten rücken Produzenten und potentielle Kunden näher zusammen. Schlussendlich bietet auch der finanzielle Aspekt ihren Anreiz. Folglich müssen vorab nicht unbedingt finanzkräftige Investoren gesucht werden - dank kickstarter sind die schon gefunden worden. Naja, man muss natürlich von Fall zu Fall unterscheiden. So wäre es evtl. schon begrüssenswert, wenn der "liebe Onkel" ein Darlehen zur Verfügung stellen würde.

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